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Leserbriefe

Diese Rubrik möchten wir hiermit als Ständige einführen.

Betr.: Chaos Computer Club

Hallo, Wie geht's? Ich schreibe aus Amerika.
Mein Frend hat mir deine Adresse gegeben, und ich mochte mehr auf Chaos Computer Club wissen.
Ich bin eine Studentin in Syracus University und ich studiere literary theorie.
Was machen Sie? Sind Sie fur Anarchie? Bekampfen Sie gegen die Regnierung? gegen die Faschiste? ich bekampfe fuer Frieden.
T.G.
 
Im Chaos-Team läuft zur Zeit ein Wettbewerb um die Beantwortung dieser Anfrage. Die Beantwortung erfolgt im Rahmen der "Visionen" Datenschleuder. Siehe Hinweis irgendwo im Heft.

Betr.: DS44, Seite 12 - Offener Brief

Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn Halbwahrheiten nicht in der Bildzeitung, sondern in der DS zu lesen sind, so ist dies aus meiner Sicht traurig, da ich die DS bisher als seriöser eingestuft habe.
Über den Artikel von Asterix Andy könnte man inhaltlich lange diskutrieren. Ich möchte Ihnen jedoch zum Anlaß hierfür grundsätzlich Stellung nehmen.
Die Szene ist nicht auf mich angewiesen und ich nicht auf die Szene. Es gibt Positionen, die ich nicht übernehmen werde; auch habe ich nie erwartet, daß meine Ansichten immer auf breite Zustimmung stoßen. Im Gegensatz zur Deutschen Gesellschaft für Recht und Informatik, wo eine kritische Diskussion beispielsweise über die Staatsanwaltschaftsaktion gegen postalisch nicht zugelassene Modems erkennbar unerwünscht sind, habe ich sowohl auf den CCC-Kongressen, als auch bei BIONIC, als auch in Kiel in der Szene stets eine Streitkultur erlebt. Bei den teilweise sehr heftigen Diskussionen in den vergangenen Jahren ging es zumindest nach meinem Verständniß nicht darum, den jeweils anderen unbedingt zu überzeugen, sondern darum, auch andere Argumente zu hören. So hatte ich beispielsweise bei der Netzwerk-Tagung in Kiel und der vorangegangenen Diskussion im FIDONET den Eindruck gewonnen, dass bei so manchem SYSOP und USER sich erstmalig die Erkenntnis durchsetzte, dass Netze wohl ein globales Dorf, jedoch nicht zwingend ein rechtsfreier Raum sind. Umgekehrt war ich besipielsweise von den Gesprächen auf dem COCOM-Kongress im Januar 1990 im damaligen Ost-Berlin sehr beeindruckt. In der Folge war ich bemüht den Computercub im "Haus der jungen Talente" durch Sachspenden zu unterstützen und konnte zumindest in dem Bereich, worauf ich einen Einfluß habe, erreichen, dass in den neuen Bundesländern in den ersten zwei Jahren nach der Währungs- und Wirtschaftsunion faktisch keine Piraterie-Verfolgung durchgeführt wurde.
Es wäre schade, wenn durch einen effektherrschenden Bildzeitungs- Journalismus diese Form der friedlichen Koexistenz gestört würde.

Mit freundlichen Grüßen

Günter Frhr. v. Gravenreuth

Rechtsanwalt, Dipl.Ing. (FH)

Herr Gravenreuth, was sollen uns diese Zeilen sagen? Was heißt hier überhaupt friedliche Koexistenz ? Der CCC versteht sich zufällig als ein Forum der Hacker-Szene. Ich befürchte, ich kann und will keinen klaren Trennungsstrich zu den Leuten ziehen, die mit ihnen Stress haben. Zumindest bei Abmahnungen wegen Verwendung eines Mailboxnamens, den irgendeine Firma auch verwendet, fehlt mir leider JEGLICHES Verständnis. Abgesehen von ihren Agent-provokateur Aktivitäten z.B. im Münchener Raum. Das einzige, was ich ihnen zugute halten kann, ist ihre Gesprächsbereitschaft. Leider erweckt sie in letzter Zeit dasselbe bei mir, wie die Gesprächsbereitschaft der Geheimdienste und ihrer Ablegerfirmen (SRI) - einen mittleren Brechreiz.
Aber vielleicht lieber mit der Gegenseite reden, als sie gleich vorurteilsbelassen abzuschießen. Oder wie?

Autor: MfG. Andy M.-M. ohne Gewähr

 

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